Man erzählte sich, daß überall, wo sie auftauche, der Sieg den Partisanen sicher sei.

Im Juli kehrte sie in das Gebiet von Nieul zurück, und dort verschwand sie für einige Tage.

Ihre Begleiter und Diener suchten sie zuerst und beunruhigten sich ihretwegen, dann schwiegen sie, denn ihnen allen kam plötzlich derselbe Gedanke, und sie verstanden, warum sie sich von ihnen getrennt und sich irgendwo verborgen hatte.

Angstvoll saßen sie um das Feuer und warteten auf ihre Rückkehr. Sie würde zweifellos blasser und verändert wieder auftauchen, doch mit demselben rätselhaften Ausdruck in der Tiefe ihrer grünen Augen. Und niemand würde es wagen, ihre plötzlich schlank gewordene Taille zu betrachten.

Die Lichtung, von der sie aufgebrochen war, verließen sie nicht. Sie sollte sie nicht lange suchen müssen. Sonst vermochten sie nichts für sie zu tun. Sie konnten nichts für ihre Schmerzen und ihren Leidenskampf im Herzen der Wälder. Sie waren Männer, und sie war eine Frau. Sie war schön und stolz und von hoher Geburt, aber der Fluch der Frauen hatte auch sie berührt. Sie wagten nicht an die Einsamen im Wald zu denken, und sie schämten sich, Männer zu sein.

Angélique war wie eine Rasende bis zu den Grenzen des Waldes von Nieul galoppiert. Sie ließ ihr Pferd in einer Meierei, deren Pächterin sie verehrte, und stieg zu den Hügeln des Waldes hinauf. Sie kam außer Atem, während sie sich an den Sträuchern hochzog, um ihr Fortkommen zu beschleunigen. Unter den Bäumen fühlte sie sich wohler, aber sie hatte noch einen langen Weg vor sich. Die Furcht ließ sie nicht los. Sie glaubte, daß es ihr niemals gelingen würde, den steilen Pfad zwischen den Felsen hinabzuklettern, der zu Melusines Behausung führte, und brach schließlich wie ein verwundetes Tier auf dem Sand der Höhle zusammen.