Die Barken glitten durch den dunklen Tunnel. Weiter vorn durchdrang das gelbliche Licht der Laternen nur mühsam die von der dichten Wölbung der Baumkronen begrenzte Nacht. Die hohe Gestalt Meister Valentins mußte sich zuweilen bücken. Durch einen Ruf in der Mundart des Landes warnte er die Führer der folgenden Boote. Die Frauen verspürten keine Furcht mehr. Ihre Unruhe begann nachzulassen, und man hörte das erstickte Gelächter der Kinder. Ein seit langen Tagen unbekannter Friede drang in die Herzen der Flüchtlinge: der Friede der unverletzten Moore. Hatte der gute König Heinrich IV. nicht seiner Liebsten von den Sümpfen des Poitou geschrieben: »Dort kann man im Frieden vergnüglich und im Krieg sicher leben.« Welcher Feind würde hier seinen Gegner verfolgen? Wäre er kühn genug gewesen, es zu versuchen, hätte Montadour seine Soldaten schlammbedeckt und vor Kälte erstarrt zurückkehren sehen, nachdem sie vergeblich mit ihren Barken auf den Wasserläufen und Teichen herumgeirrt wären, an Ufern landend, die unter ihren Stiefeln versanken, sich in einem Labyrinth je nach der Jahreszeit grüner oder goldener Mauern bewegend, im Winter eingeschlossen vom Gitterwerk der kahlen Zweige, um sich endlich am Ausgangspunkt wiederzufinden. Und sie konnten froh sein, wenn sie zurückkehrten; das ungeheure Labyrinth konnte sie für immer in sein schweigsames Universum aufnehmen. Viele unbekannte Leichen schliefen auf dem Grund der toten Gewässer, unter dem grünen Samt der Kresse ...