Groß blickten sich die beiden Männer an. Stumm, aufgerissen, unendlich traurig.

«Ich danke Ihnen«, sagte der Münzmarschall endlich mit zitternder Stimme.»Seien Sie auch mein Freund, Freiherr von Maltitz.«

Als die Trauernden gegangen waren, schaufelten vier Männer das blumenüberfüllte Grab zu.

Freiherr von Maltitz.

Der Herr von Seditz.

Ritter von Bruneck.

Und Willi Bendler.

Und über den stillen Friedhof sang der erste warme Wind, spielte mit den Blüten und taute die Erde auf für den kommenden, sprießenden Samen.

Da warf der Riese Willi Bendler seine Schaufel hin, bedeckte die Augen mit beiden Händen und schluchzte wie ein Kind.

«Ich kann nicht mehr«, stammelte er.»Er starb für nichts, für gar nichts! Das Kind hatte das Gift nicht genommen, weil dem Arzt der Geruch auffiel und er ihm die Tropfen nicht gab! Für nichts, für gar nichts — das!«

Maltitz schüttelte den Kopf und legte beide Hände auf Bendlers Schulter.

«Er suchte einen Grund zum Sterben. Er war ein Mensch, der frühvollendet sterben mußte! Er war die letzte Stufe eines Menschen, die ich kenne: ein einsames Herz!«

Die Wolken am Himmel zerrissen, der Wind wehte die Fetzen davon. Hell brach die Sonne durch und spielte über die Kreuze, Steine und Blumen.

«Die Sonne«, sagte Willi Bendler leise.

«Ja, die Sonne«, Maltitz blickte auf den frischen Hügel.»Sie wird ewig über seinem Grabe stehen, unsterblich wie die Seele, die ihr entgegenfliegt.«